Indien ist eines der weltweit führenden Entwicklungsländer bei der Stromversorgung der ländlichen und städtischen Bevölkerung. Die Energiepolitik und -institutionen des Landes haben wesentlich dazu beigetragen, die Zahl der Menschen weltweit zu reduzieren, die weiterhin keinen Zugang zu Elektrizität haben. Ende 2012 hatte das nationale Stromnetz 92 Prozent der ländlichen Dörfer Indiens erreicht, also etwa 880 Millionen Menschen. Dennoch hat Indien, hauptsächlich aufgrund seiner großen Bevölkerung, immer noch die mit Abstand größte Zahl von Haushalten ohne Strom weltweit. Etwa 311 Millionen Menschen leben immer noch ohne Strom, und sie leben größtenteils in armen ländlichen Gebieten. Davon leben 200 Millionen in Dörfern, die bereits über Elektrizität verfügen. Weniger als die Hälfte aller Haushalte in der ärmsten Einkommensgruppe haben Strom. Selbst unter den Haushalten mit Stromversorgung haben Hunderte Millionen keine zuverlässige Versorgung und erleben fast täglich Stromausfälle. Die Erreichung eines universellen Zugangs zu Elektrizität bis 2030 ist für Indien finanziell nicht unerschwinglich. Die Herausforderung, alle mit Strom zu versorgen, ist machbar, und Indien kann sich Ländern wie China und Brasilien anschließen, um auch die entlegensten Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Die geschätzten jährlichen Investitionen, die zur Erreichung eines universellen Zugangs erforderlich sind, liegen im Bereich von 108 Milliarden Rupien (2,4 Milliarden US-Dollar) bis 139 Milliarden Rupien (3 Milliarden US-Dollar). Wenn man bedenkt, dass das Land im Rahmen des aktuellen Regierungsprogramms bereits etwa 45 Milliarden Rupien (1 Milliarde US-Dollar) pro Jahr für neue Stromleitungen ausgibt, sind die zusätzlichen Investitionen, die zur Erreichung eines universellen Zugangs bis 2030 erforderlich sind, durchaus angemessen. Investitionen sind nicht die einzige Hürde bei der Versorgung derjenigen, die derzeit keinen Zugang haben. Die Richtlinien müssen an die Grundsätze anderer erfolgreicher internationaler Programme angepasst werden. Die potenziellen Vorteile der Elektrifizierung für diejenigen ohne Zugang sind recht hoch. Allein die Vorteile der Beleuchtung würden in etwa den Investitionen entsprechen, die zur Bereitstellung von Elektrizität für alle erforderlich sind. Wenn Haushalte, die Elektrizität nutzen, von Petroleumlampen auf Glühbirnen umsteigen, erleben sie einen enormen Preisrückgang für Beleuchtungsenergie und können mehr Licht für eine Reihe von Haushaltsaktivitäten haben, darunter Lesen, Lernen, Kochen und Geselligkeit. Haushalte mit Elektrizität verbrauchen für ungefähr den gleichen Betrag mehr als 100-mal so viel Licht wie Haushalte mit Petroleum. Der potenzielle Wert der zusätzlichen Beleuchtung kann bis zu 11,5 Prozent des monatlichen Budgets eines typischen Haushalts betragen. Wenn bis 2030 ein allgemeiner Zugang erreicht wird, würde der kumulative Nutzen allein durch verbesserte Beleuchtung etwa 3,8 Billionen Rupien (69 Milliarden US-Dollar) oder 190 Milliarden Rupien (3,4 Milliarden Dollar) jährlich betragen. Dies ist mehr als die Kosten für die Bereitstellung von Elektrizität und beinhaltet noch nicht einmal Vorteile wie verbesserte Kommunikation, Wohnkomfort, Lebensmittelkonservierung und Einkommen aus produktiven Tätigkeiten. Mit elektrischer Beleuchtung können Haushalte mehr Einkommen erzielen und Kinder können bessere Bildungsergebnisse und Einkommenspotenziale erzielen. Ohne qualitativ hochwertige Energiedienstleistungen sind Haushalte oft mit tief verwurzelter Armut, schlechter Bereitstellung von Sozialdiensten und eingeschränkten Chancen für Frauen und Mädchen konfrontiert.

Autor: Banerjee, Sudeshna Ghosh
Autor: Barnes, Douglas
Herausgeber: World Bank Publications
Abbildung: Y
Sprache: ENG
Bezeichnung: Strom für alle: Herausforderung Elektrizitätszugang in Indien
Seiten: 00108 (Verschlüsseltes EPUB) / 00108 (Verschlüsseltes PDF)
Im Verkauf: 20.11.2014
Artikelnummer-13/ISBN: 9781464803413
Lib-Kategorie: Elektrizitätsversorgungsunternehmen - Indien
Lib-Kategorie: Ländliche Elektrifizierung - Indien
Kategorie: Wissenschaft : Energie
Kategorie: Wirtschaft & Finanzen : Branchen - Energie